Marketing

Social Media Marketing? Machen wir nebenbei...

Iris Kohlfürst

Senior Digital Marketing Manager

... und warum du Social Media Marketing nicht unterschätzen solltest.

Vor Jahren in einem nicht genannten Unternehmen hatte ich einen richtig langen Urlaub geplant. Auf die Frage, wer denn in dieser Zeit meine Arbeit übernehmen könnte, bekam ich die Antwort: Das mach ma schon nebenbei. Positiv formuliert: Nach meiner Rückkehr wurde meine Arbeit weit mehr geschätzt als davor.

Aber was steckt eigentlich hinter so einem Social Media Management Job? Welche Gebiete werden abgedeckt und was sind die Aufgaben? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es in diesem Blogbeitrag.

Nur wer ein Ziel hat, kann es erreichen

Zunächst sollten die Ziele, Vision und Mission des Unternehmens klar formuliert und strukturiert sein. Davon leiten sich die Gesamtkommunikation sowie die einzelnen Marketingziele ab. Erst jetzt sollten Sie über einzelne Maßnahmen sprechen, welche auf die definierten Marketingziele einzahlen. Diese Struktur erleichtert nicht nur die Auswahl der Maßnahmen, sie gibt auch die Kommunikationsrichtung vor und ist die Voraussetzung für Ihre Erfolgsmessung.


Die Auswahl der Plattform(en) - Entscheidend!

Bevor ein Unternehmen die Social Media Welt im Sturm erobert, sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Plattformen sich für das jeweilige Unternehmen eignet. Eine umfassende Analyse über Nutzerzahlen, Entwicklung, Potenziale, Konkurrenz etc. ist natürlich hilfreich. Vereinfacht sollten aber folgende Fragen beantwortet werden:

  • Erreiche ich über das jeweilige Netzwerk die passenden Nutzer?

  • Passt das jeweilige Netzwerk zu meinem Unternehmen und meinen Zielen?

  • Habe ich die entsprechenden Ressourcen, um dieses Netzwerk zu bedienen?

Weitere Ziele

Die gewählte Plattform soll auf die Marketingziele einzahlen. Dabei muss nicht jede Plattform alle Marketingziele abdecken, sondern kann auch Teilziele unterstützen. Wichtig ist, sich vorab im Klaren zu sein, für welche Zwecke das jeweilige Social Media Netzwerk in Ihrem Unternehmen dienen soll. Definieren Sie Ziele für die einzelnen Plattformen. Das erleichtert das Reporting und hilft dabei, sich in der Auswahl des Contents nicht zu verlieren. 

Set Up & Tracking

Einmal ausgewählt, steht ein Set Up für den Auftritt auf der jeweiligen Plattform an. In den meisten Fällen benötigt man dafür ein persönliches Profil. Erst mit diesem kann das Firmenprofil gemanaged werden.

Achtung! Auf vielen Plattformen wird sowohl für das Unternehmen als auch für persönliche Profile, welche Werbung betreiben, mittlerweile eine Verifizierung verlangt.

Neben den notwendigen Firmen und Zahlungsdaten müssen passende Bilder (Hintergrundbild, Profilbild, Logo …) in den entsprechenden Größen erarbeitet werden. Beschreibungen, Links und Kontaktinformationen sollen auf dem aktuellen Stand sein. Nach außen hin steht damit das Grundgerüst einer Seite.

Im Hintergrund fallen allerdings noch weitere Aufgaben an, nämlich das Aufsetzen des Trackings. Dazu müssen die Codes (Pixel, Insight Tag etc.) der Plattformen in die Website eingebaut werden. Abgeleitet von den Unternehmenszielen geben die Marketingziele bzw. die definierten Ziele für die einzelne Plattform vor, welche Trackingevents zu erstellen sind – sprich, welche Parameter für Analyse und Erfolgsmessung beachtet werden sollen.

Kommunikation

Auch wenn zunächst die Ideen für diverse Postings und Inhalte endlos erscheinen – meist sind sie es nicht. Daher ist eine ständige Kommunikation mit mehreren Instanzen ratsam, um immer neuen Content zu liefern. Die PR- und HR-Abteilung werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Auch ein guter Draht zu Ihrem Data Team und den Entwicklern schadet nicht.

Unternehmensrelevante Updates sollten in den Sozialen Medien von Ihnen gepostet werden, bevor andere es in ihren Privatprofilen veröffentlichen. Für Updates aus den einzelnen Abteilungen und Szenen hinter den Kulissen, ist es gut in jeder Sparte einen Ansprechpartner zu haben und regelmäßige Updates einzufordern.

Content planen

Je nach Unternehmensgröße teilt sich diese Aufgabe zumeist im Team auf. Bei kleineren Unternehmen kommt es jedoch oft vor, dass ein Social Media Manager gleichzeitig auch als Grafiker, Texter, Krisenkommunikator, Analyst und Stratege arbeitet.

Für die Erstellung von gutem Content sind alle Zweige von Relevanz. Es kommt auf den idealen Content Mix an, um die Community wirklich zu erreichen, die definierten Ziele abzudecken und die Souveränität des Unternehmens zu transportieren.

Neben den Arten der Inhalte spielen auch die verschiedenen Formate, die auf den jeweiligen Plattformen zur Verfügung stehen, eine entscheidende Rolle. Nicht jedes Format eignet sich für jede Art der Information.

Mix und Formate lassen sich im Laufe der Zeit durch eine gute Analyse der bisher veröffentlichten Inhalte stetig weiter optimieren. Dazu mehr im Punkt „Analysieren und Optimieren“. Auch die perfekte Frequenz der Beiträge findet man meiste durch Try and Error heraus, da diese für jedes Unternehmen und auf jeder Plattform individuell sein kann.

Ein guter Social Media Contentplan setzt Schwerpunkte, deckt verschiedene Themenfelder und Formate ab, enthält relevante Informationen über den jeweiligen Beitrag – Datum/Uhrzeit, Text, Bild/Video, Link (UTM), Zusatzinformationen, die Plattform, ggf. wer ihn veröffentlichen soll, ggf. das geplante Budget.

Content erstellen

Hier benötigt der Social Media Manager Kenntnisse, oder Hilfe im Bereich Grafik, Videoerstellung, Texten und eine große Portion Motivationsfähigkeit, denn besonders für Inhalte, die das Unternehmen hinter den Kulissen zeigen ist das Mitwirken der Mitarbeiter zentral.

Jede Plattform hat hier seine eigene Bildsprache. Auch die Texte müssen angepasst werden, um die jeweiligen Zielgruppen zu erreichen und den verschiedenen Algorithmen der Plattformen gerecht zu werden. So sind Hashtags bei manchen Social-Media-Kanälen essenziell, während sie bei anderen beispielsweise eher als störend empfunden werden.

Fragen Sie sich bei jedem Bild und jedem Text:

  • Was hilft diese Information meiner Zielgruppe?

  • Wie zahlt das Posting auf meine definierten Ziele ein?

  • Würde ich selbst diesen Beitrag in meinem Feed beachten?

Egal ob selbst geschrieben, oder von einem Teammitglied: Korrekturlesen ist ebenfalls eine zentrale Aufgabe eines Social Media Managers. Peinliche Fehler, sowie falsche oder alte Informationen gilt es zu vermeiden.

Netzwerken

Selbst Beiträge zu posten, ist auf Social-Media-Plattformen nur die halbe Miete. Interaktion mit den eignen Mitarbeitern, Branchenexperten und auch der Konkurrenz zahlt sich aus. Austausch und Kommunikation zeigen Know-How und Authentizität. Mehr über die Relevanz der Interaktion und die Umsetzung erfahren Sie in unserem Beitrag Interaktion gewinnt in den Sozialen Medien.

Bestimmt haben Sie den Spruch „Menschen folgen lieber Menschen als Unternehmen“ bereits gehört. Das ist der Grund, weshalb eine Kommunikation über die Unternehmensseite meist nicht ausreicht, um die Zielgruppen zu erreichen. Viele Social Media Manager sind auch Markenbotschafter für ihr Unternehmen. Idealerweise finden Sie darüber hinaus weitere Personen, die sich als Corporate Influencer eignen und helfen diesen aktiv dabei, die Firma zu präsentieren. Zum Beispiel, indem Sie Informationen, Texte und Bildmaterial bereitstellen, Schulungen über die Kommunikation und die Nutzung einzelner Plattformen, sowie Datensicherheit halten.

Bewerben

Kaum ein Unternehmen erreicht allein durch organischen Content seine Marketingziele. Werbung kostet Geld und Zeit, dies gilt auch für Social Media. Für die Bewerbung von Postings, oder auch das Aufsetzen ganzer Kampagnen benötigt der Social Media Manager die Fähigkeit sich im Backend der jeweiligen Plattform zurechtzufinden. Viele Plattformen ähneln sich hier im Aufbau, dennoch gibt es überall Besonderheiten. Regelmäßige Updates über Newsticker oder entsprechende Foren und Blogs helfen bei den zahlreichen Änderungen auf dem Laufenden zu bleiben und so die Möglichkeiten jeder Plattform voll auszuschöpfen.

Ein Social Media Manager braucht fundiertes Wissen darüber, welche Ziele mit der jeweiligen Einstellung erreicht werden können, welche Targeting-Möglichkeiten es auf den einzelnen Social Media Plattformen gibt und welche Anzeigenformate dem jeweiligen Zweck am besten entsprechen.

Hinzu kommt die Verantwortung über das Budget und dessen Aufteilung auf die einzelnen Plattformen, Kampagnen und Beiträge. Regelmäßige Kontrolle und die Prüfung der Rechnungen und gegebenenfalls die Weiterleitung an die zugehörige Stelle gehört zu den Basisaufgaben eines Social Media Managers.

Tipp: Meistens ist das Budget vorgegeben und der Social Media Manager überlegt sich die strategisch sinnvollste Verteilung. Dabei wäre eine umgekehrte Reihenfolge sinnvoller: Nämlich die Definition der Ziele und die Schätzung des Budgets, das nötig ist, um diese zu erreichen.

Analysieren und Optimieren

Ohne regelmäßige Kontrolle und Analyse wird sich Ihr Social Media Auftritt nicht weiterentwickeln. Daher ist es wichtig, die entsprechenden KPIs vorab zu definieren, zu wissen wie und wo man sie abliest und natürlich die Zusammenhänge der Kennzahlen und Werbeaktionen zu verstehen.

Das Erstellen eines Reports, auf dessen Basis weitere Entscheidungen getroffen werden können, ist genauso wichtig wie die Präsentation desselben für die entsprechenden Steak Holder. Nur wenn diese die Wichtigkeit Ihres Tuns erkennen, wird auch weiterhin Geld in Ihre Abteilung fließen.

Optional: Human Relations

Viele Plattformen eignen sich ideal, um Jobs auszuschreiben, gute Kandidaten zu finden und einen Bewerbungsprozess in Gang zu bringen. So kommt fast jeder Social Media Manager früher oder später in den Genuss in die Sphären der HR-Abteilung einzutauchen.

Auch hier ist die Aufgabe wieder eine gute Kommunikationsbasis zwischen den Abteilungen zu schaffen. Oft liegt der Schwerpunkt auf der Beratung betreffend die Nutzung und Möglichkeiten der einzelnen Plattformen in diesem Feld. So können auf manchen Kanälen ganze Bewerbungsprozesse abgedeckt werden. Schulungen und diverse Freigaben für die Mitarbeit an der Seite obliegen dem Social Media Manager.

Tipp: Gute Freunde, strenge Rechnung. Die Human Relations Abteilung besitzt zumeist einen eigenen Budgettopf. Aktivitäten auf Social Media, welche eindeutig dem Recruiting zugeordnet werden können, sollten auch von der HR-Abteilung finanziert werden.

Fazit

Die Aufgaben eines Social Media Managers sind vielfältig und verändern sich ständig. Genau das macht – meiner Meinung nach – den Job besonders spannend. In jedem Unternehmen können die oben genannten Aufgaben unterschiedlich gewichtet sein, oder teilweise sogar an andere Abteilungen fallen. Die Kenntnis darüber gehört dennoch zum Repertoire eines Social Media Managers.

Ich persönlich finde es immer wieder spannend, was die MitarbeiterInnen aus den verschiedensten Unternehmen über ihre Aufgabengebiete im Bereich Social Media berichten und stelle fest, dass kaum eine Stelle der anderen gleicht. Daher kann auch dieser Artikel keine vollständige Auflistung aller Aufgaben für dieses Berufsfeld geben und das ist auch gut so. Gerade diese Flexibilität ist eine Bereicherung und eine gute Motivation immer wieder Neues zu lernen.

Klar sollte damit jedenfalls sein: Es ist kein Job für nebenbei!

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