Marketing

Wie KI die Lieferantenrecherche in der B2B Buyer Journey revolutioniert

Florian Wassel

Co-Founder, CEO & Managing Partner

Die digitale Transformation des B2B-Beschaffungswesens hat mit dem Aufkommen von AI, ChatGPT, Perplexity und Co. eine neue Dimension erreicht. Während traditionelle Lieferantenrecherche-Prozesse Wochen oder Monate dauerten, ermöglichen KI-gestützte Tools heute eine drastische Beschleunigung und Automatisierung der gesamten Buyer Journey. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung Unternehmen vor neue Herausforderungen bezüglich ihrer digitalen Sichtbarkeit und Content-Strategie. Diese fundamentalen Veränderungen verlangen von Unternehmen strategische Anpassungen im digitalen Go-To-Market Prozess.

Die Transformation der B2B Buyer Journey durch KI

KI-Tools verändern jede Phase der B2B Buyer Journey fundamental. Während die traditionelle Awareness-Phase früher durchschnittlich 30 Tage dauerte, reduziert sich diese durch KI-Unterstützung auf nur noch 15 Tage – eine Effizienzsteigerung von 50%. Noch dramatischer sind die Veränderungen in der Evaluationsphase, wo Unternehmen heute 58% weniger Zeit benötigen, um fundierte Lieferantenentscheidungen zu treffen. Generative KI-Tools wie ChatGPT, Perplexity und Google's AI Overviews ermöglichen es B2B-Einkäufern, komplexe Anfragen in natürlicher Sprache zu stellen und sofort strukturierte Antworten zu erhalten. Anstatt wochenlang Whitepaper zu studieren und Vendorlisten zu erstellen, können Einkäufer heute KI-Systeme beauftragen, diese Aufgaben automatisch zu übernehmen.

Veränderung der Informationsbeschaffung

Die Art, wie B2B-Entscheider Informationen beschaffen, hat sich grundlegend gewandelt. Laut Forrester nutzen bereits 87% der B2B-Käufer generative KI während ihres Kaufprozesses. Diese Tools bieten nicht nur schnellere Antworten, sondern auch tiefere Analysen durch die Kombination multipler Datenquellen. Die Einführung von AI Overviews und anderen KI-gestützten Suchfunktionen hat darüber hinaus massive Auswirkungen auf den Website-Traffic. Studien zeigen einen durchschnittlichen Rückgang der Click-Through-Rate um 34,5% bei Suchanfragen mit AI Overviews im Vergleich zu traditionellen Suchergebnissen. Besonders betroffen sind informationelle Suchanfragen, bei denen KI-Tools direkte Antworten liefern, ohne dass Nutzer Websites besuchen müssen. Während traditionelle Google-Suchen noch eine CTR von 39,8% aufweisen, sinkt diese bei ChatGPT Search auf nur noch 15,2%.

Zero-Click Search als neue Realität

Etwa 60% aller Suchanfragen führen heute zu keinem Klick mehr, da KI-generierte Antworten die Nutzer direkt auf der Suchergebnisseite zufriedenstellen. Diese "Zero-Click Search"-Realität stellt traditionelle SEA & SEO-Strategien vor fundamentale Herausforderungen. Für B2B-Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Content-Strategie überdenken müssen. Statt ausschließlich auf Suchmaschinenrankings und Suchmaschinenmarketing zu setzen, müssen sie sich darauf konzentrieren, in KI-generierten Zusammenfassungen – egal ob Google, ChatGPT oder Perplexity - zitiert zu werden.

Technische Anforderungen für AI & Agent Readiness

JavaScript-Rendering und Crawler-Kompatibilität

Eine der größten technischen Herausforderungen liegt in der Tatsache, dass die meisten KI-Crawler JavaScript nicht effektiv rendern können. Während Googles Gemini auf die bewährte Googlebot-Infrastruktur zugreift und somit JavaScript verarbeiten kann, haben andere bedeutende KI-Crawler wie OpenAI's SearchBot, ClaudeBot oder PerplexityBot diese Fähigkeit nicht. Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass kritische Inhalte bereits im initialen HTML verfügbar sind oder Prerendering-Lösungen implementieren. Dies erfordert oft eine grundlegende Überarbeitung der Website-Architektur, insbesondere bei Single-Page-Applications oder React-basierten Anwendungen.

Strukturierte Daten und Schema Markup

Die Implementierung strukturierter Daten wird zunehmend kritischer für die KI-Sichtbarkeit. Während nur 45% der Unternehmen aktuell strukturierte Daten optimal nutzen, liegt der Benchmark für Agent-Readiness bei 80%. Diese Lücke von 35% zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf. Schema Markup hilft KI-Systemen dabei, Inhalte zu verstehen und korrekt zu kategorisieren. Besonders relevant sind dabei Product-, Organization- und Review-Schemas für B2B-Lieferanten

Strategische Implikationen für die Zukunft von Content und SEO

Von Keywords zu Intent und Kontext

Die KI-Revolution erfordert einen fundamentalen Wandel von keyword-basierter zu intent-basierter Optimierung. KI-Systeme verstehen die Nutzerabsicht auch bei längeren, konversationellen Anfragen und bevorzugen Inhalte, die umfassende, kontextuelle Antworten liefern. Unternehmen müssen ihre Content-Strategie auf "citation-worthy" Inhalte ausrichten – also Inhalte, die KI-Systeme als zitierwürdig und autoritativ einstufen. Dies bedeutet einen Fokus auf tiefgreifende, gut recherchierte Inhalte mit klaren Quellenangaben und Expertise-Signalen.

API Readiness als Wettbewerbsvorteil

Die Integration von APIs wird zunehmend zu einem entscheidenden Differenzierungsfaktor. Mit nur 38% der Unternehmen, die aktuell API-ready sind, besteht hier die größte Lücke zum optimalen Agent-Readiness-Benchmark von 75%. APIs ermöglichen es KI-Agenten, direkt mit Unternehmenssystemen zu interagieren, Echtzeitdaten abzurufen und sogar Transaktionen durchzuführen. Unternehmen, die diese Schnittstellen bereitstellen, werden in autonomen Beschaffungsprozessen bevorzugt werden.

Ausblick: Die Zukunft der KI-gestützten Lieferantenrecherche

Vollständig autonome Beschaffungszyklen

Die Entwicklung zeigt in Richtung vollständig autonomer End-to-End-Beschaffungsprozesse. Zukünftige Systeme werden in der Lage sein, Beschaffungsbedarfe automatisch zu erkennen, Lieferanten zu identifizieren, Verhandlungen zu führen und Verträge abzuschließen – alles ohne menschliche Intervention bei Routine-Kategorien. McKinsey prognostiziert, dass autonome Category-Agenten Effizienzsteigerungen von 15-30% durch die Automatisierung wertloser Aktivitäten erreichen können. Dies wird die Rolle von Procurement-Teams fundamental verändern, weg von operativen Tätigkeiten hin zu strategischen Partnerschaften und Innovation.

Entwicklung intelligenter Lieferantennetzwerke

Die Zukunft wird von vernetzten KI-Systemen geprägt sein, die miteinander kommunizieren und Erkenntnisse teilen können. Diese kollaborative Struktur wird sicherstellen, dass jeder KI-Agent Zugang zu den neuesten Daten und Trends hat, wodurch Genauigkeit verbessert und Redundanzen reduziert werden.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die AI-Revolution in der B2B-Lieferantenrecherche ist nicht mehr aufzuhalten – sie findet bereits statt. Unternehmen, die sich nicht anpassen, riskieren, in autonomen Beschaffungsprozessen übersehen zu werden. Gleichzeitig bietet diese Transformation enorme Chancen für diejenigen, die proaktiv handeln. Es empfiehlt sich daher eine dreistufige Herangehensweise: Erstens die technische Readiness durch JavaScript-Optimierung, strukturierte Daten und API-Entwicklung sicherstellen. Zweitens die Content-Strategie auf citation-worthy, kontextuelle Inhalte ausrichten. Drittens proaktiv KI-Agenten-kompatible Geschäftsprozesse entwickeln und testen. Die Unternehmen, die heute in ihre Agent Readiness investieren, werden die Hidden Champions von morgen sein – nicht nur in der physischen, sondern auch in der digitalen Welt.

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